chancen-durch-vereinbarkeit
Mit Familienfreundlichkeit zum Erfolg!

Folge 6 – Interview mit Peggy Wahrlich, Gründerin COWOKI Coworking plus

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20:05 Minuten
18. November 2021

Unsere Gästin Peggy Wahrlich ha tin Köln einen Coworking-Space mit professioneller Kinderbetreuung gegründet. Nicht nur Selbstständige, auch einige Unternehmen reservieren ihren Beschäftigten dort einen Arbeitsplatz, der kürzere Wege und gegebenenfalls bessere Arbeitsbedingungen als am heimischen Küchentisch ermöglicht. Im  Gespräch mit Moderatorin Dr. Julia Kropf stellt Peggy Wahrlich ihr Konzept vor, das manchen Eltern eine Alternative bieten kann.

S1:
chancen-durch-vereinbarkeit. Ein Podcast des NRW-Familienministeriums zum Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Gäste aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft sprechen über konkrete, praxisnahe und innovative Ansätze zur Verbesserung der Vereinbarkeit. In dieser Folge spricht Moderatorin Julia Kropf mit Peggy Wahrlich, der Gründerin und Mitinhaberin von cowoki – einem Coworking Space mit Kinderbetreuung in Köln.
 
S2:
Ja, herzlich willkommen Peggy Wahrlich, Gründerin des Co-Working-Space cowoki in Köln. Bis vor viereinhalb Jahren selbstständig als Requisiteurin unterwegs und dann Gründerin des Co-Working-Space. Hallo, herzlich willkommen Frau Wahrlich. 
 
S3:
Hallo, ich freue mich, hier zu sein. Danke für die Einladung!
 
S2:
Ja, sehr gerne. Co-Working-Spaces, das kennen wir inzwischen schon als fast selbstverständliches Element der neuen Arbeitswelt. Co-Working Plus ist sozusagen bei Ihnen die Überschrift. Was heißt das genau? Was ist das Plus?
 
S3:
Das Plus, ganz kurz gesagt, bedeutet eigentlich die zusätzliche oder anhängige Kinderbetreuung in Form einer Großtagespflege, die wir hier in Köln eingerichtet haben. Co-Working an sich hat mich natürlich vorher schon tangiert und interessiert. Und die Form zu arbeiten miteinander fand ich schon immer spannend. Aber ich habe mich tatsächlich immer gefragt: Wo sind die Kinder? Weil ich schon Kinder hatte und mir immer so einen Ort gewünscht habe, an dem man arbeiten und sein Kind mitnehmen kann. 
 
S2:
Also Co-Working, vielleicht für die, die es wirklich noch so gar nicht wissen, heißt?
 
S3:
Im Prinzip teilt man sich eine Infrastruktur, eine Büroinfrastruktur. Das ist sehr nachhaltig gedacht, aber auch gemeinschaftlich. Also man kommt zusammen und begegnet sich. Man hat die Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen, Feedback zu holen oder eben auch zusammen zu arbeiten, weil sich durch diese Synergien, die dann entstehen, weil die Leute aus unterschiedlichen Branchen kommen. Das ist der Unterschied zum klassischen Großraum zum Beispiel, dass sich Menschen aus unterschiedlichen Branchen begegnen, also zum Beispiel dann sitzt der Anwalt neben einer Grafikerin und der Anwalt sagt „Kannst du mal über meine Webseite gucken?“ während die Grafikerin sagt „Ja, wenn du über meine AGB mal drüberguckst.“ Sowas passiert ständig und täglich. Und das ist letztendlich das, was einen Co-Working-Space ausmacht, Menschen aus verschiedenen Lebensbereichen zusammenzubringen und die Infrastruktur zu teilen. 
 
S2:
Das heißt, man kann sozusagen nebeneinander sitzen, also in Corona-Zeiten natürlich mit dem entsprechenden Abstand, man kann aber auch Einzelbüros bei Ihnen haben. Und dann gibt es eben auch tatsächlich professionelle Kinderbetreuung. Vielleicht können Sie das nochmal so ein bisschen beschreiben, wie das aussieht bei Ihnen. 
 
S3:
Also bei uns konkret sieht das so aus, dass die Großtagespflege eine Etage tiefer ist. Das hat sich einfach räumlich hier so ergeben. Es hätte auch auf einer Ebene sein können. Aber es ist tatsächlich separat, getrennt vom Arbeitsbereich, aber eben nahe genug, sodass Eltern schnell bei ihrem Kind sind. Also auch diese Stillzeiten sind quasi möglich. Wenn mit dem Kind mal irgendetwas ist, eine Verstimmung oder wie auch immer, können die Tagesmütter, die wissen das sehr zu schätzen, sehr schnell und unkompliziert immer auf die Eltern zurückgreifen. Das ist natürlich auch für die unterdreijährigen Kinder sehr alters- und kindgerecht. Es sind tatsächlich auch oft Eltern, die bevorzugen, ihr Kind nicht unbedingt in eine 40-Stunden-pro-Woche-Betreuung zu geben, sondern sich eher dafür entscheiden, geringere Wochenanzahlstunden zu nutzen. Und somit haben wir da eine kleine Nische auch entwickelt im Vergleich zu Kitas, wo letztendlich die 40-Stunden-Verträge mehr oder weniger Voraussetzung sind für einen Platz. Hier haben wir so eine kleine Nische etabliert, wo eben genau diese Eltern sich angesprochen fühlen, die eben nah beim Kind sein möchten und halt eben auch trotz Arbeit und Selbstständigkeit halt eben auch Wert legen, dass die Kleineren eben entsprechend familiennah betreut sind und halt eben sie auch Zeit verbringen mit ihnen.
 
S2:
Das klingt jetzt irgendwie so logisch. Das ist ja ein tolles Angebot. Aber das Kuriose ist ja, dass, als Sie das auf den Weg gebracht haben, es das tatsächlich auch noch gar nicht gab. Also vielleicht können Sie nochmal so ganz kurz diesen Prozess auch beschreiben, wie Sie auf die Idee gekommen sind, das zu tun und auch da tatsächlich eine Lücke identifiziert haben.
 
S3:
Die Idee kam jetzt nicht über Nacht wie so ein Geistesblitz, sondern tatsächlich aus der eigenen Erfahrung heraus und ich sage immer, das ist so eine logische Konsequenz: Ich bin mir sicher, dass viele Mütter oder Eltern schon so einen ähnlichen Gedanken hatten von wegen, es müsste so einen Ort geben, an dem ich alles miteinander verbinden kann. Meine persönliche Erfahrung war tatsächlich, dass ich eben gemerkt habe, dass die Rahmenbedingungen einfach nicht gegeben sind, wenn man als Frau, und ich bin in der DDR geboren als Kind und bin damit großgeworden oder sozialisiert worden, dass Frauen eben arbeiten und ich habe das nie in Frage gestellt und habe dann in meiner zweiten Partnerschaft, weil die Rollenkonstellation bei uns so war, dass ich mich sehr eingeschränkt gefühlt habe und dafür dann in erster Linie erstmal für mich überlegt habe, was wünsche ich mir denn, und habe dann recherchiert und habe dann festgestellt, dass es tatsächlich schon andere Menschen gibt, die sich auf den Weg gemacht haben, wie zum Beispiel die Leipziger oder Berliner, also ich war nicht die Erste tatsächlich, und habe gedacht, ich mache das eben für Köln. 
 
S2:
Ja, ich wollte gerade sagen, aber die Erste in Köln, ne?
 
S3:
Die Erste in Köln und es ist tatsächlich bis jetzt der Einzige geblieben in Köln nach viereinhalb Jahren.
 
S2:
Das ist erstaunlich.
 
S3:
Ja, das wundert mich auch ein bisschen. Aber wir arbeiten daran, das zu ändern, weil wir uns jetzt auch zusammengeschlossen haben, wir Co-Working-Spaces mit Kinderbetreuung deutschlandweit zu einem Verein, der genau das befördern möchte, also andere Gründerinnen und Gründer dabei begleiten, ähnliche Standorte zu eröffnen, also unsere Expertise, unser Erfahrung weiterzugeben und eben auch das Thema Vereinbarkeit auf eine andere Ebene nochmal zu bringen und aus dem eigenen Saft so rauszutreten. Das ist zwar alles ganz toll, was wir hier so machen und jeder Standort hat sich so ein bisschen anders ausgerichtet, was die Kinderbetreuung betrifft. Also es gibt unterschiedliche Betreuungsformen wie zum Beispiel die Großtagespflege wie bei mir, es gibt richtige Kitas, es gibt auch die private Betreuungsvariante, es gibt unterschiedliche Modelle, aber uns geht es wirklich darum, halt nochmal ein Bewusstsein dafür zu wecken, dass man da noch viel, viel mehr tun kann und viel mehr Orte schaffen sollte, wo eben Eltern das miteinander verbinden können.
 
S2:
Da würde ich auch gerne nochmal ein bisschen genauer hingucken. Wir reden nachher noch über die Möglichkeiten sozusagen über Selbstständige hinaus. Aber zunächst mal richtet sich ja so ein Co-Working-Angebot an Selbstständige, die vielleicht zu Hause nicht so den Arbeitsplatz haben, an dem sie sich gut konzentrieren können oder sich eben mit anderen austauschen wollen, vernetzen wollen. Was ist jetzt so Ihre Erfahrung nach diesen viereinhalb Jahren: Welche Rolle kann so ein Co-Working-Space mit Kinderbetreuung für das Thema Vereinbarkeit gerade mit Blick auf Selbstständige auch leisten? Also was haben Sie da jetzt so für Erfahrungen gemacht, für Rückmeldungen bekommen, für Kontakte geknüpft? Was können Sie auch leisten mit so einem Angebot zu dem Thema?
 
S3:
Am Anfang war das tatsächlich so ausgerichtet, und es ist im Prinzip auch so, dass sich diese Menschen am ehesten angesprochen fühlen, die selbstständig sind, weil sie natürlich auch selbstbestimmter sind, sich den Arbeitsplatz selber suchen können und wenn sie auf so ein Angebot treffen, selber die Entscheidung treffen können. Das ist natürlich anders, wenn ein Arbeitgeber dahintersteckt, der erst überzeugt werden muss oder der von vorneherein schon so nicht denkt. Also insofern hat sich das schon sehr auf Selbstständige ausgerichtet und das war dann letztendlich auch fast schon wie so ein Selbstläufer, anfangs auch sehr frauenunterstützend gedacht, irgendwann dann aber eben auch nochmal verstärkt auf die Männer ausgerichtet, weil einfach klar war, wir wollen Paare haben oder Familien, die halt sich eben genauso gleichberechtigt furnieren und eben ein Angebot nutzen können bei uns. Und darüber hinaus ist uns aber auch klar geworden, weil es gab ein, zwei Co-Worker ganz am Anfang, Männer und auch eine Frau, die von ihrem Arbeitgeber unterstützt wurden und den Arbeitsplatz hier bezuschusst bekommen haben und dann ist uns auch nochmal klar geworden, dass halt eben auch die Rahmenbedingungen in Unternehmen oft nicht gegeben sind, dass das halt eben möglich ist. Und jetzt in der Corona-Zeit ist das ja nochmal ganz, ganz deutlich geworden, dass es eben Alternativen braucht zum Homeoffice oder eben überhaupt auch diese Geschichten, all diese Themen wie Wiedereinstieg, Fachkräftemangel, Fachkräftesicherung, Teilzeit für Männer, Jobsharing, diese ganzen Modelle und Gedanken, die sich Unternehmen machen müssen oder schon machen, scheitern oft an mangelnden Angeboten. Und das ist eins, was wir liefern können, eben beraten oder aufzeigen, dass das eine Möglichkeit ist von vielen, wo dann eben die Arbeitsplatznähe oder die Nähe zum Kind, also die Wege einfach kürzer sind. Das sind ja so Vorteile, die die Menschen natürlich selbst zu schätzen wissen, aber der Arbeitgeber, den interessiert natürlich, wo wird denn da gearbeitet. Und wir haben dann halt eben auch entsprechend hier ein sehr strukturiertes Arbeitsumfeld, das der Arbeitsstätten-Richtlinie zumindest entspricht, dass die Arbeitgeber eben auch wissen, meine Arbeitnehmer haben ein gutes Umfeld mit ergonomischen Möbeln und all dem, was dazu gehört und nicht zu Hause am Küchentisch, der Kompromiss, der dann oft damit einhergeht. 
 
S2:
Ja, das ist jetzt ganz interessant. Sie sind ja geswitcht sozusagen von den Selbstständigen auch zu der Möglichkeit, dass auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Unternehmen die Möglichkeit auch in Anspruch nehmen können. Das ist vielleicht auch besonders für kleine und mittelständige Unternehmen ja auch interessant. Und Sie haben es auch gerade schon gesagt: Oft ist ja so bei diesem Thema „mobiles Arbeiten“ die Angst groß: Sitzen die zu Hause? Der Stuhl ist nicht so richtig. Der Schreibtisch hat nicht die richtige Höhe. Einfach aus so Arbeitsschutzgedanken. Und das hat man ja dann bei Ihnen sozusagen auch gewährleistet quasi. Merken Sie, jetzt auch gerade vielleicht durch Corona, ein erhöhtes Interesse von Unternehmen auch an Ihrem Angebot?
 
S3:
Ja, wobei die tatsächlich eher von sich aus auf uns zukommen. Wir sind noch gar nicht so wirklich erfolgreich aktiv gewesen. Wir haben schon Versuche gestartet, aber jetzt gerade erst nochmal gezielt Kontakte geknüpft in die entsprechenden Abteilungen, um dann eben auch in den persönlichen Kontakt zu gehen und das einfach vorzustellen und bekannt zu machen. Gerade weil es kleinen und mitteständigen Unternehmen nicht möglich ist, eine Betriebskita aufzubauen oder einzurichten. Das ist ja alles auch mit wahnsinnigen Auflagen verbunden. Und jetzt haben wir natürlich auch nicht ein riesen Betreuungsplatzkontingent, aber für Unternehmen, die entweder hier selbst in Köln sitzen oder auch in anderen Städten und eben dann auch ihren Mitarbeitern die Arbeitswege ersparen wollen oder jetzt durch diese Hybridvarianten, dann eben wunderbar das als Alternative nutzen können. Beispielsweise ginge das dann eben in Form, wenn man eine Planungssicherheit braucht als Unternehmen oder man weiß, eine Mitarbeiterin bekommt in ungefähr zehn Monaten ihr Kind und dann nochmal ein Jahr drauf vielleicht kann man sich eben im Voraus auch schon Plätze reservieren. 
 
S2:
Wie viele Betreuungsplätze haben Sie?
 
S3: 
Es sind insgesamt neun, also die Großtagespflege. Tagespflege bedeutet, eine Tagesmutter betreut fünf Kinder. Und eine Großtagespflege bedeutet zwei Tagesmütter betreuen zusammen neune Kinder. Ab zehn wäre das dann eine Kita. Und wir sind gerade dabei, auch noch eine Nachmittagsgruppe aufzubauen, die eben dann auch noch die Randzeitenbetreuung mit reinnimmt. Das ist jetzt unser Ziel gewesen schon letztes Jahr, wird aber jetzt nochmal in Angriff genommen.
 
S2:
Sie haben vorhin das Thema auch Männer angesprochen. Wie, würden Sie sagen, entwickelt sich auch da vielleicht… Wir reden ja immer davon, mehr Vereinbarkeit gibt es nur, wenn beide da ihren Teil anbringen. Was würden Sie sagen oder was beobachten Sie jetzt vielleicht auch in den viereinhalb Jahren: Nehmen auch mehr Männer das Angebot in Anspruch? Und sind mehr Männer in Ihrem Co-Working Plus auch zu sehen, die mit ihren Kindern morgens kommen? Oder wie würden Sie das beurteilen?
 
S3:
Absolut. Also das ist mittlerweile so ausgewogen, dass ich die reine Freude daran habe. Das ist wirklich, wirklich schön, zu sehen. Meine älteste Tochter ist zwanzig, meine jüngere ist zwölf. Und alleine zwischen diesen beiden Mädchen war schon extrem zu beobachten das Verhalten der Männer in den Kindergärten beispielsweise. Also wie viele Männer holen ab? Wie viele Männer bringen? Und das hat sich wirklich stark verändert, sodass auch aus meiner Perspektive sichtbar ist, dass Männer auch sehr viel mehr Wert darauf legen, mehr Zeit mit ihrer Familie zu verbringen, mehr Zeit mit den Kindern, sich mehr einzubringen, auch mehr Möglichkeiten haben, aber eben noch nicht genug. Hier, wie gesagt, kommen sehr oft Paare hin, die ohnehin schon sehr offen und sehr weit sind. Ich will immer nicht so sagen, dass die anderen nicht so weit sind, aber sie haben halt eben so Modelle für sich gefunden, wo das eben genau passt. Darüber passieren halt aber eben auch so, indem man das vorlebt, passiert dann eben auch, dass das dann eben auch Paare, andere Paare, die vorher anders gedacht haben, erst dann anfangen können, das überhaupt in Erwägung zu ziehen, dass man halt eben auch hier einen Ort hat, den man nutzen kann am Nachmittag beispielsweise. Oder die Arbeitsplätze können halt eben beide Partner benutzen. Ein Arbeitsplatz ist immer für beide Elternteile buchbar sozusagen für den Monat immer. 
 
S2:
Was würden Sie denn so, auch vor dem Hintergrund Ihrer Erfahrung, sagen, was braucht es noch mehr sozusagen, um auch diese Partnerschaftlichkeit zu stärken, um die Vereinbarkeit zu stärken, gerade vielleicht auch in den Berufen, in denen es jetzt eben nicht von vorneherein die Möglichkeiten gibt, das so zu tun, also jetzt mal ausgehend von dem, was Sie anbieten? Was braucht es noch mehr? Und was planen Sie vielleicht auch noch mehr also sozusagen in dem Umfeld, in dem Sie tätig sind? 
 
S3:
Ja, also es braucht auf jeden Fall, finde ich, eine Bewusstseinsschärfung, also da muss noch relativ viel passieren. Also wirklich eine Schärfung des Bewusstseins, dass Vereinbarkeit lebensphasenabhängig gedacht werden muss. Aus Unternehmersicht ist es ja eben auch eine Herausforderung, eben dann den unterschiedlichen Mitarbeitern entsprechend auch Angebote machen zu können, die eben in unterschiedlichen Lebensphasen stecken. Und das ist ja nicht nur die Kinderbetreuung oder dieses Partnerschaftliche, sondern auch die Pflege oder andere Bedürfnisse wie Menschen, die gerade noch im Studium sind und nebenbei noch andere Ziele haben oder eben Menschen, die auch ein Ehrenamt begleiten. Und das sind ja alles Ressourcen, die ja genutzt werden könnten, wenn eben die Rahmenbedingungen stimmen. Wir haben uns natürlich jetzt sehr speziell auf die Ressource Frau spezialisiert oder halt eben auf die Ressource partnerschaftliches Miteinander. Und dafür braucht es in erster Linie halt Sensibilisierungsarbeit auch in den Unternehmen, dass halt eben Männer entsprechend auch in Führungspositionen Lösungen angeboten bekommen, die sie freier machen in ihrer Lebensgestaltung, weil letztendlich die Frauen ohne ihre Partner oder ohne eine sinnvolle Verhandlungsbasis auch auf der Stelle treten oder halt eben mit dem Kopf durch die Wand müssen. Und es gibt dann immer, es sind sehr große Reibungsverluste, zumindest ist das das, was ich beobachte. Und wenn es aus Unternehmensperspektive schon da Wege geschaffen oder geebnet werden, ist es viel leichte und eben auch messbar, auch in Studien messbar, dass eben dann auch Unternehmen davon stark profitieren von guten Vereinbarkeitskonzepten. Ja, und es sind natürlich dann auch solche gesetzlichen Rahmenbedingungen, die auch eine große Rolle spielen, die aber dann Zeit brauchen oder eben dann auch einen gewissen Durchsetzungshorizont.
 
S2:
Ja, wir sehen also auch an dem Beispiel wieder: Es braucht immer nochmal mehr Räume, mehr flexible Möglichkeiten, Beruf und Privat, wie auch immer das dann aussieht, zu vereinbaren. Ich danke Ihnen ganz, ganz herzlich für das Gespräch Frau Wahrlich.
 
S3:
Danke, sehr gerne. 
 
S1:
In dieser Folge hat uns Peggy Wahrlich einen Einblick in das innovative Konzept des Co-Working-Space mit Kinderbetreuung gegeben. Ein Konzept, das nicht nur Selbstständigen, sondern auch Beschäftigten von Unternehmen helfen kann, individuelle Lösungen für eine bessere Vereinbarkeit zu finden. Auf chancen-durch-vereinbarkeit.nrw finden Sie weitere Expertenstimmen,Tipps und Servicebeiträge sowie Unternehmensporträts und vieles mehr rund um das nach wie vor aktuelle Thema Vereinbarkeit. Mit dem Newsletter informieren wir Sie gern über neue Beiträge und Aktivitäten der Initiative. Besuchen Sie gern unsere Website: chancen-durch-vereinbarkeit.nrw