
Immer mehr kinderreiche Familien in Deutschland
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich in Deutschland eine Zwei-Kind-Norm etabliert. Die 2019 veröffentlichte Studie “Drei Kinder und mehr – Familien aus der Mitte der Gesellschaft“ der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. zeigt allerdings: Der Trend geht dahin, drei und mehr Kinder zu bekommen. Anders als früher fällt auf, dass die Mehrheit der „Drei-Kind-Familien“ aus der Mittelschicht mit mittleren Bildungsabschlüssen kommt. Aber auch Akademikerinnen und Akademiker streben eine größere Familie an. Erkennbar ist in dieser Gruppe jedoch eine meist spätere Familienplanung. Die Geburt des ersten Kindes erfolgt durchschnittlich erst nach dem 34. Lebensjahr.
Aktive Rolle von beiden Partnern gefragt
Die meisten Eltern mit drei Kindern streben partnerschaftliche Lebenskonzepte an. Diese sehen eine aktive Rolle in Familie und Beruf bei beiden Partnern vor. Dabei ist die heutige Frauengeneration besser ausgebildet und eine adäquate berufliche Teilhabe hat einen höheren Stellenwert.
Die Tatsache, dass „Drei-Kind-Familien“ bei jüngeren Paaren attraktiver werden, ist für die Forscherinnen und Forscher überraschend. Kinderreiche Familien unterlagen in Deutschland bislang negativen Stereotypen. Sie wurden als bildungsfern betrachtet oder unterlagen dem Stereotyp erfolgreicher Eltern mit viel Wohlstand. Die Studie zeigt einen derzeitigen Wandel. In der Mittelschicht leben mehr kinderreiche Familien als bisher angenommen.
Wichtig ist zu erkennen: Es gibt nicht „die“ klassische kinderreiche Familie. Familien mit drei Kindern und mehr sind heterogen. Zwar ist einerseits der Anteil der Doppelakademikerpaare bei den „Drei-Kind-Familien“ gestiegen, andererseits verfügt ein Viertel der Paare mit mehreren Kindern nicht über einen berufsqualifizierenden Abschluss.
Die gesamte Studie finden Sie hier.